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— | presse-und-oeffentlichkeitsarbeit:pr-ausbildung_in_deutschland [2022/05/25 14:14] (aktuell) – angelegt - Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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+ | ===== PR-Ausbildung in Deutschland ===== | ||
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+ | ==== Definitionen für Berufseinsteiger ==== | ||
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+ | Übersetzt man den Begriff " | ||
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+ | Public Relations (PR) geht über eine ausschließlich zweckorientierte, | ||
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+ | PR ist - allgemein verständlich formuliert - die " | ||
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+ | ==== Berufliche Voraussetzungen ==== | ||
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+ | Tätigkeiten innerhalb der Öffentlichkeitsarbeit werden als Dienstleistung vermehrt in Anspruch genommen. | ||
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+ | Aufgrund der zunehmenden und komplexer werdenden Aufgaben verändern sich parallel auch die Anforderungen an PR-Fachleute: | ||
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+ | Neben einer möglichst fundierten Allgemeinbildung sind spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse gefordert, um Kommunikationsprozesse beurteilen, vor allen Dingen aber gestalten zu können. | ||
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+ | ==== Fachliches Rüstzeug für angehende PR-Kräfte ==== | ||
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+ | Die Bedeutung von Public Relations als zukunftsweisender Beruf nimmt immer mehr zu. In Zeiten der Informationsüberflutung muss sehr genau überlegt werden, wie z.B. eine unternehmens- oder verbandsbezogene Botschaft zu gestalten ist, damit sie öffentlich(keitswirksam) wahrgenommen und langfristig überzeugend wirkt. | ||
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+ | Den Grundstein hierfür legt eine seriöse PR-Arbeitsmethodik, | ||
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+ | Die Professionalisierung des PR-Berufes schreitet weiter voran. Das ist eines der wichtigsten Ergebnisse einer umfangreichen repräsentativen Untersuchung, | ||
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+ | * Mehr als 25 Prozent der Befragten arbeiten in einer [[presse-und-oeffentlichkeitsarbeit: | ||
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+ | * Es folgen Presse-Sprecher (16 Prozent) und selbstständige PR-Berater (14 Prozent) | ||
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+ | * Für Vereine, Verbände und Parteien arbeiten rund 10 Prozent der befragten PR-Fachleute | ||
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+ | Diese Zahlen werden durch eine empirische Studie unter 654 PR-Tätigen, | ||
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+ | * Der Anteil der Befragten, die in einer PR-Agentur tätig sind, steigt auf 47 Prozent | ||
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+ | * Weiterhin folgt die Gruppe der in Unternehmen tätigen PR-Berater mit 36 Prozent | ||
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+ | * Platz 3 belegen selbstständige PR-Berater (11 Prozent) | ||
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+ | Die Studie aus dem Jahre 1996 bestätigt einen Trend: Im Bereich der PR sind überwiegend Akademiker tätig. Lag ihr Anteil 1981 noch bei rund 41 Prozent, so hat er sich auf 79 Prozent fast verdoppelt. Auch die Zahl derjenigen, die eine spezielle PR-Aus- und Weiterbildung durchlaufen haben, ist stark gewachsen und erreicht fast 63 Prozent. In der Studie aus 2012 steigt der Akademikeranteil sogar nochmals auf über 83 Prozent, die Aus- und Weiterbildungsquote ist fast unverändert (59 Prozent). | ||
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+ | Der PR-Beruf bietet vielen Berufsanfängern eine Perspektive. Allein in den Jahren von 1994-1996 hat sich der Altersdurchschnitt aller in der PR Tätigen um vier Jahre auf 41,1 Jahre gesenkt und der Frauenanteil in nur neun Jahren mehr als verdreifacht. Im Vergleich zu anderen Branchen sind Frauen mit einem Anteil von 42 Prozent in der PR-Branche stark repräsentiert. | ||
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+ | Auch diese Trends werden in der Befragung aus dem Jahre 2012 bestätigt: Der Altersdurchschnitt ist nochmals gesunken und der Frauenanteil auf über 50 Prozent gestiegen. | ||
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+ | 58 Prozent der befragten Männer (1996: 78 Prozent) und 39 Prozent der befragten Frauen (1996: 56 Prozent) haben einen Führungs- bzw. leitende Position inne. | ||
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+ | Die Studie aus dem Jahr 1996 zeigte, dass Texten und Kontaktpflege dominieren. Der größte Anteil des täglichen Zeitbudgets eines PR-Beraters wird demnach für das Formulieren von Texten (18 Prozent), die persönliche Kontaktpflege (17 Prozent) und das Entwickeln von Konzepten und Analysen (14 Prozent) benötigt. | ||
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+ | Auch Tätigkeiten wie das Betreuen von PR-Aktionen (13 Prozent), verwaltende Arbeiten (11 Prozent) und Kundenberatung (10 Prozent) und PR-typische Aufgaben. | ||
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+ | Die PR-Tätigen wurden auch nach den Kernkompetenzen, | ||
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+ | ==== Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ==== | ||
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+ | ==== Abschlüsse der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ==== | ||
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+ | Neben einer Reihe von institutsinternen Abschlüssen haben sich unabhängige Prüfungsorganisationen gegründet, die verschiedene Abschlüsse im Bereich der Public Relations anbieten. Bei vielen Anbietern von Aus- und Weiterbildungen haben die Absolventen nach erfolgreicher Qualifizierung die Möglichkeit, | ||
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+ | ==== Akademie für Kommunikationsmanagement e.V. (AKOMM) ==== | ||
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+ | Die AKOMM wurde im April 2008 von etablierten PR-Ausbildern ins Leben gerufen. Sie hat zum Ziel, fachpraktisch und fachwissenschaftlich zu handeln sowie eine Anschlussfähigkeit an akademische Aus- und Weiterbildungen in der Kommunikationsbranche zu bieten. Bis heute haben zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfolgreich einen AKOMM-Abschluss erlangt. Neben dem Abschluss des " | ||
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+ | Die AKOMM kann darüber hinaus als Anlaufstelle in allen Fragen rund um die PR-Ausbildung in Anspruch genommen werden. Adressen namhafter Institutionen und Seminaranbieter aus dem gesamten Bundesgebiet, | ||
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+ | Für PR-Praktiker und Neueinsteiger liegen außerdem aktuelle Literaturempfehlungen bereit. Auskünfte erteilen Beate Sohl, Vorstandsvorsitzende der AKOMM und Regina Raab als Vorstandsmitglied: | ||
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+ | Akademie für Kommunikationsmanagement (AKOMM) e.V.\\ | ||
+ | Wiesenhüttenstr. 11\\ | ||
+ | 60329 Frankfurt\\ | ||
+ | Telefon: 069 / 920 10 234\\ | ||
+ | E-Mail: info@akomm.org\\ | ||
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+ | [[http:// | ||
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+ | ==== Prüfungs- und Zertifizierungsorganisation der deutschen Kommunikationswirtschaft (PZOK) ==== | ||
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+ | Die PZOK mit Sitz in Berlin wurde von den drei Kommunikationsverbänden Bundesverband deutscher Pressesprecher (BdP), Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) und Gesellschaft Public Relations Agenturen (GPRA) gegründet. Seit 2011 gilt für die drei Verbände der einheitliche PZOK-Standard. An der PZOK sind die Prüfungen zum PR-Berater(in)/ | ||
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+ | Neben den Abschlüssen der AKOMM und der PZOK gibt es seit 2005 die Prüfung „Fachwirt/ | ||
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+ | ==== Kompaktseminare ==== | ||
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+ | Das Deutsche Institut für Public Relations e.V. (DIPR) schreibt seit 1974 regelmäßig offene PR-Kompaktseminare aus. Das DIPR vermittelt sowohl Grundkenntnisse für PR-Einsteiger als auch praxistaugliche Spezialkenntnisse für Teilnehmer, die bereits im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig sind. | ||
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+ | Didaktischer Leitgedanke ist, das Prinzip " | ||
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+ | Im achttägigen Grundseminar G1 (Methodische Öffentlichkeitsarbeit, | ||
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+ | Am achttägigen Grundseminar G2 (Methodische Öffentlichkeitsarbeit, | ||
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+ | ==== Berufsbegleitende Lehrgänge ==== | ||
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+ | Diese Lehrgänge sind besonders geeignet für Direkt- oder Quereinsteiger, | ||
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+ | Die Deutsche Presseakademie (depak) bietet das Kompaktstudium Public Relations zum Kommunikationsmanager an. In sechs Monaten – beinhalten 3 Präsenzblöcke mit insgesamt 12 Präsenztagen deutschlandweit – können PR-Schaffende ihr Wissen um theoretische Grundlagen und praktisches Wissen vertiefen. Dieses Angebot richtet sich an erfahrene PR-Mitarbeiter, | ||
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+ | Für PR-Einsteiger bietet die depak ein Abendstudium über 12 Monate an. Dieses Studium umfasst 44 Termine mit insgesamt 244 Seminarstunden. | ||
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+ | Die Bayerische Akademie für Werbung und Marketing (BAW) bietet ein achtmonatiges Basisstudium für Kommunikation (ca. 420 Unterrichtsstunden) mit dem Abschluss " | ||
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+ | ==== Berufsbegleitende Lehrgänge: Wochenendausbildung ==== | ||
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+ | Um angehenden PR-Fachkräften, | ||
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+ | Im Rahmen der dreimonatigen Ausbildung (4 Intensivphasen à 3 Tage) werden grundlegende Inhalte wie Einführung und Grundlagen der PR, strategische Konzeption, Grundlagen und Instrumente von Online Relations / Web 2.0, Medienarbeit mit Schwerpunkt Pressearbeit und spezielle Anwendungsfelder der PR vermittelt. | ||
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+ | ==== Berufsbegleitende Lehrgänge: Fernlehrgänge ==== | ||
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+ | Betrachtet man die Aus- und Fortbildungsszene aus der Distanz, so fällt auf, dass genau ein solches Lernen zukünftig noch stärker nachgefragt sein wird. Stichworte wie " | ||
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+ | Die Fernschule Weber hat sich mit ihrem PR-, Marketing- und Management-Kolleg auf die berufliche Weiterbildung mit Fernlehrgängen spezialisiert. Der Fernlehrgang „[[http:// | ||
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+ | Die Initiative Kommunikation Heidelberg ist eine Fusion der PR Plus GmbH mit oeffentlichkeitsarbeit.de, | ||
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+ | Die Inhalte der Ausbildung sind in sieben Schwerpunkte aufgeteilt: PR in der Praxis, Konzeptionelles Arbeiten, PR-Theorie, Grundlagen der Kommunikation, | ||
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+ | ==== Studienmöglichkeiten an Fachhochschulen ==== | ||
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+ | Eine interessante Möglichkeit, | ||
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+ | Die Fachhochschule Mainz bietet die Studienoption " | ||
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+ | Der Bezug zur Praxis, der sowohl durch Gastdozenten bekannter Großunternehmen als auch durch Exkursionen der Studierenden sichergestellt wird, ermöglicht den angehenden PR-Fachkräften eine frühzeitige und selbständig initiierte Kontaktpflege zu Wirtschaft und Verwaltung. | ||
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+ | Ein weiteres sehr interessantes Angebot gibt es an der Fachhochschule Osnabrück, Standort Lingen (Ems), die seit 1996 einen Weiterbildungsstudiengang im Bereich Kommunikation anbietet. Heute handelt es sich dabei um den Bachelor „Kommunikationsmanagement“ bzw. Master „Kommunikation und Management“. | ||
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+ | Das dreijährige Bachelorstudium besteht aus verschiedenen Modulen wie z.B. PR-Konzeption, | ||
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+ | Im Master- wie auch im Bachelorstudiengang liegen die Schwerpunkte auf der Praxis. So werden die theoretisch erarbeiteten Inhalte kontinuierlich in Praxisprojekten umgesetzt. Diese Praxisprojekte sind für die Teilnehmer verpflichtend. Der direkte Kontakt zu Unternehmen ist gesichert. Auf diese Weise soll es gelingen, personale, mediale und instrumentelle Kommunikation nicht nur wissenschaftlich, | ||
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+ | Viele Angebote tragen auch der Internationalisierung der PR-Branche Rechnung. So bietet z.B. die Fachhochschule Quadriga in Berlin den Bachelor-Studiengang „Public Affairs & Leadership“ an. Das Studium dauert 18 Monate – Selbststudium inklusive 60 Präsenztage – und wird in Englisch sowie Deutsch gehalten. Des Weiteren ist ein einwöchiger Auslandsaufenthalt vorgesehen. | ||
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+ | ==== Studienmöglichkeiten an Hochschulen ==== | ||
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+ | Zurzeit befinden sich an etlichen deutschen Universitäten PR-Studienschwerpunkte in kommunikationswissenschaftlichen Studiengängen. Fast alle deutschen Studiengänge der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft bieten den Studierenden Seminare im Bereich Public Relations an. Nachfolgend werden drei Universitäten in Kürze vorgestellt, | ||
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+ | An der Universität Bamberg wird seit 1983 Public Relations in das Kommunikationswissenschaft-Studium integriert. Die Studierenden werden auf eine Vielzahl von Berufen vorbereitet. Public Relations und Journalismus werden als ineinandergreifende Arbeitsgebiete gelehrt und sowohl wissenschaftlich als auch praxisorientiert vermittelt. | ||
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+ | Das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin bietet einen Bachelorstudiengang " | ||
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+ | Die Studierenden erstellen eigene Kommunikationskonzepte auf Grundlage regelmäßig angebotener Praxisseminare, | ||
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+ | An der Universität Leipzig wurde 1994 der erste Lehrstuhl für Öffentlichkeitsarbeit/ | ||
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+ | Der Bereich Public Relations bzw. Öffentlichkeitsarbeit kann darüber hinaus an der Ruhr-Universität Bochum – Institut für Medienwissenschaften -, an der Universität Lüneburg - Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur - sowie an der Universität Mainz - Institut für Publizistik - belegt werden. | ||
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+ | ==== Fazit ==== | ||
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+ | Die Zusammenstellung der universitären und nichtuniversitären PR-Ausbildungsangebote in Deutschland zeigt die Vielfältigkeit der Möglichkeiten, | ||
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+ | Dies kann aber nicht mehr als ein kleiner Einblick in eine sehr dynamische Aus- und Weiterbildungslandschaft im Bereich Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit sein. Mit den Neuen Medien und Begriffen wie Web 2.0 ändern sich das Berufsbild und damit die Anforderungen an PR-Mitarbeiter stetig. Die Spezialisierung und Professionalisierung schreiten immer stärker voran. Des Weiteren sind die Trends zur Internationalisierung und zur umfassenden Kommunikationswissenschaft bzw. -arbeit eindeutig. Dies erweitert in Zukunft das Spektrum der Öffentlichkeitsarbeit und damit auch die Aus- und Weiterbildungsangebote. | ||
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